Einfluss nehmen: Wie Macht in Unternehmen funktioniert
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Wie funktioniert Macht in Unternehmen? Mit welchen Methoden können Sie Einfluss nehmen? Und wie können Sie Ihre politischen Fähigkeiten ausbauen?
Diese Seite eines Unternehmens ist kein angesehenes Thema, vielmehr wird es häufig totgeschwiegen.
Doch das bedeutet nicht, dass politisches Verhalten in Unternehmen nicht existiert. Ganz im Gegenteil: Jeden Tag erleben Sie unzählige mikropolitische Aktionen – von Ihren Kollegen und Vorgesetzten und natürlich Ihre eigenen!
Warum sollte man sich also nicht damit beschäftigen?
Vor allem: Ihre mikropolitische Kompetenz hängt nicht nur unglaublich mit Ihrem beruflichen Erfolg zusammen, sondern ist auch mit der erfolgreichen Bewältigung Ihrer alltäglichen Arbeitsaufgaben verbunden!
Wenn Sie gezielt Einflusstaktiken in Ihrem Unternehmen verwenden, können Sie:
- Zugang zu Ressourcen gewinnen (z.B. Budgetzusage vom Chef für Ihr Projekt),
- Aufgaben vermeiden (z.B. unnötige Handlungsanweisungen streichen, anderen Mitarbeitern Aufgaben übertragen),
- Unterstützung von Kollegen gewinnen (z.B. für die Durchsetzung Ihrer Anliegen),
- Ihren Handlungsspielraum erweitern (z.B. als Projektleiter Ihre Ideen einfacher durchsetzen),
- unzählige weitere Vorteile gewinnen.
Mikropolitik: gut oder böse?
Gehen wir nochmal auf den negativen Beigeschmack von mikropolitischen Handlungen ein. Dieser lässt sich leicht begründen: Politisches Verhalten findet oft im Verborgenen statt, ist manipulativ, löst Konflikte aus und ist selbst in der Politik nicht wirklich akzeptiert. Politische Verhaltensweisen sind in der Realität weder positiv noch negativ. Die negativen Aspekte kommen natürlich vor; sie stellen aber eher das Ende einer Normalverteilung dar. Das heißt, politisches Verhalten ist alltäglich und normal! Es ist absolut notwendig, um zwischen den unterschiedlichen Interessen in Unternehmen zu navigieren.
Ohne politisches Verhalten handelt jeder ohne Absprachen, rücksichtslos und zu 100% eigenverantwortlich. Das hält kein Unternehmen auf lange Sicht erfolgreich aus.
Sehen Sie Ihre eigene Einflussnahme in Unternehmen eher als ein Mittel für Positives. Nutzen Sie Einflusstaktiken, um nicht nur Ihre eigenen Ziele durchzusetzen, sondern das Unternehmen in eine bessere Lage zu bringen.
Verminderung der Notwendigkeit für mikropolitisches Verhalten
Bei einem zu großen Spielraum für politisches Verhalten entsteht Chaos. Dann setzt sich nicht die optimale Lösung durch, sondern die Person mit der höchsten mikropolitischen Kompetenz und Macht.
Deswegen ist es notwendig, diesen Spielraum größtmöglich zu vermindern. Wie gelingt dies?
Mit klaren und transparenten Vorgehensweisen! Mikropolitisches Verhalten entsteht immer dann, wenn ein Konflikt vorliegt. Ein Beispiel: Unklare Budgetzusagen verschiedener Personen erfordern mikropolitisches Geschick- klare Zusagen nicht.
Die 7 Formen von Macht
Die Anwendung von Einflusstaktiken ist erst dann notwendig, wenn die Machtverhältnisse nicht für sich selbst sprechen. Macht ist das Potenzial, Einfluss auszuüben – ohne einen Finger krumm zu machen.
Wer Macht hat, braucht kein mikropolitisches Geschick. Er oder sie entscheidet einfach.
Die 7 Formen von Macht sind:
- Belohnungsmacht (beispielsweise über Gehalt und Anerkennung),
- Bestrafungsmacht (ebenso Gehalt, Ausschluss aus Teams, etc.),
- Legitimationsmacht (formale Position im Unternehmen),
- Expertenmacht (entsteht durch Kenntnisse und Fähigkeiten),
- Identifikations-/Beziehungsmacht (soziale Verbindungen bestimmen, häufig bei stark charismatischen Personen),
- Informationsmacht (durch die Hoheit über wertvolle Informationen),
- Macht durch Reputation (gute Reputation = höherer Status).
Die 11 Einflusstaktiken in Unternehmen
Einfluss ist die Realisierung von Macht. In der folgenden Liste finden Sie die Begriffe dafür, was sie tagtäglich in Ihrem Unternehmen erleben. Fallen Ihnen direkt eigene Erfahrungen ein, wenn Sie die Liste durchgehen?
- Druck machen
Beispiele: Anweisungen geben, nachdrücklich Forderungen durchsetzen, konkrete Termine festlegen, häufige Kontaktaufnahme.
- Blockieren
Beispiele: durch Rückzug Kontaktaufnahme verhindern, Dienst nach Vorschrift, die andere Person ignorieren.
- Tauschangebote
Beispiele: Eine Hand wäscht die andere, einen kleinen Gefallen erbringen, um einen größeren zu erhalten.
- Einschmeicheln
Beispiele: Komplimente machen, freundlich sein, lächeln, zustimmen.
- Rationalität
Beispiele: durch Logik überzeugen, Faktenwissen einbringen, zusätzliche Informationen einbringen.
- Sanktionen
Beispiele: Strafen androhen, Lohnerhöhung zurückhalten, Projektausschluss.
- Koalitionen bilden
Beispiele: Unterstützung durch Kollegen gewinnen, zusammen ist man stark.
- Höhere Instanzen einschalten
Beispiele: Vorgesetzte für den eigenen Standpunkt gewinnen, deren Macht nutzen.
- Legitimation
Beispiele: auf formale Regelungen pochen, die eigene Autorität hervorheben.
- Selbstpromotion
Beispiele: sich selbst als kompetent, wissend, fleißig darstellen.
- Persönliche Appelle
Beispiele: auf Werte abheben, Emotionen ansprechen.
- Konsultation
Beispiele: denjenigen um Rat bitten, Meinung einholen und Vorschläge erbitten, auf den Einfluss genommen werden soll.
Hart an der Grenze der Moral
Sie haben nun einen Einblick und Worte für das, was Sie jeden Tag in Ihrem Beruf erleben. Politisches Verhalten ist aber nicht grundsätzlich schlecht, sondern geradezu notwendig, um das soziale Chaos zu strukturieren und Entscheidungen hervorzubringen.
Auch wenn Ihnen manche Taktiken aufstoßen- Sie werden nicht gezwungen, in dem politischen Drama eine Hauptrolle einzunehmen. Ganz absetzen können Sie sich aber trotzdem nicht. Selbst das Einschmeicheln, eine der unschönen Taktiken, werden Sie sicherlich selbst schon angewendet haben. Natürlich unbewusst!