Das Eltern-Kind-Büro: Wie familienfreundliche Unternehmen funktionieren und was kleine Unternehmen tun können
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Das sogenannte Eltern-Kind-Büro ist in vielen größeren Unternehmen mittlerweile möglich. Die Grundidee: Die Kinder kommen mit ins Unternehmen, die Eltern können arbeiten und sich bei Bedarf um ihr Kind kümmern.Die fast schon klassische Variante des Eltern-Kind-Büros ist der Betriebskindergarten.
Hier werden die Kinder den Tag über betreut und die Eltern können sich ganz der Arbeit widmen. Oder das Unternehmen organisiert beispielsweise Tagesmütter aus einem Pool speziell als Vertretung für Eltern von kranken Kindern. Solche Strukturen schaffen natürlich vor allem große Unternehmen. Für alle, die sich ihren Arbeitsort aussuchen können, stellt Arbeiten in einem Co-Working-Space eine Alternative zum normalen Homeoffice dar: Hier kann man gemeinsam mit anderen arbeiten und gleichzeitig die Kinder betreuen oder versorgen.
Kinderbetreuung in kleinen Unternehmen unmöglich?
Aber auch kleinere Unternehmen können für ihre Mitarbeiter mit Kindern etwas tun. Dazu braucht man weder komplette Kinderbetreuung im Unternehmen noch spezielle Notfallpools. Es genügt häufig ein wenig Flexibilität. Der Ratgeber zum Thema betriebliche Kinderbetreuung von der Bundesregierung nennt als erste Maßnahme ein Gespräch über den Bedarf und ein Überdenken der Unternehmenskultur.
Was spricht im Moment in Ihrem Unternehmen dagegen, dass Mitarbeiter Kinder mitbringen können? Überlegen Sie und fragen Sie Ihre Mitarbeiter. Häufig sind die Gründe zum Beispiel:
- Keiner kann sich vorstellen, wie das funktionieren soll.
- Kinder stören ihre Eltern immer wieder. Dann arbeitet die Person weniger und leistet einen geringeren Beitrag.
- Kinder stören allgemein im Büro – sie sind laut oder machen Unordnung oder Dreck.
- Kinder wirken unprofessionell, wenn Kunden vorbeikommen oder man in einer Videokonferenz sitzt.
- Kinder bedeuten ein Sicherheitsrisiko, weil sie Kabel rausziehen oder mit wichtigen Geräten spielen.
Diese Gründe sind allesamt valide. Sie sollten keinen Mitarbeiter als „Kinderhasser“ abtun, weil er Bedenken hat. Setzen Sie sich stattdessen mit den Punkten auseinander und überlegen Sie im Team, wie die Probleme gelöst werden könnten.
Gedankenanstöße zum Eltern-Kind-Büro in kleinen Unternehmen
Viele Eltern möchten Ihre Kinder selbst nicht jeden Tag mit zur Arbeit nehmen – es gibt auch andere Betreuungslösungen oder sie möchten selbst einige Zeit lang ungestört arbeiten.
Kinder lenken ihre Eltern möglicherweise von der Arbeit ab, aber ihre Anwesenheit kann auch extrem entspannen. Denn die Eltern müssen sich keine Gedanken um die Betreuungssituation der Kinder machen. In einem Unternehmen, in dem es okay ist, dass das Kind während der Präsentation ruhig im Nachbarraum spielt, löst sich dieser Stress in Luft auf. Der schlimmste Fall ist nicht mehr, dass man zu Hause bleiben muss – im schlimmsten Fall investiert der Vater vor der Präsentation in ein neues Malbuch. Durch diese Entlastung werden bei ihm sofort viel mehr Kapazitäten für das Projekt frei.
Natürlich sind Kinder laut – selbst, wenn sie einer stillen Beschäftigung nachgehen. Zum Beispiel, weil sie mit sich selbst sprechen, singen oder feststellen, dass der Bleistift rhythmische Geräusche machen kann. Manche Leute können diese Geräusche gut ausblenden, andere nicht. Vielleicht ergeben sich aus dieser Feststellung schon sinnvolle Büro-Teams?
Ob Kinder aus dem Büro einen unprofessionellen Ort oder es unsicher machen, hängt von den Details des Arrangements ab. Die hängen ganz konkret auch vom Tätigkeitsbereich der Eltern ab: Wenn eine Mutter bei der Arbeit vor allem mit Lötkolben arbeitet oder gar schweißt, kann das Kind natürlich nicht neben ihr sitzen. Ein anderer Faktor ist das Alter des Kindes: Ein Kind im Schulalter kann sich leicht allein beschäftigen, ein Kleinkind eher nicht.
Kleine Unternehmen haben den Vorteil, die Regelungen flexibel besprechen und auch ein „Austesten“ vereinbaren zu können. Eltern schätzen meistens jedes Entgegenkommen und Kollegen ohne Kinder sind offener für alle Ideen, wenn sie ebenfalls in die Entscheidungen einbezogen werden. Versuchen Sie es doch mal!