Erste Selbständigkeit: 5 Anfänger-Fehler, die zu vermeiden sind
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Aus Fehlern lernt man, heißt es. Niemand macht sich selbständig, um dann Fehler zu machen. Doch Sie werden welche machen, wenn Sie nicht begreifen, dass Sie ein kleines Unternehmen leiten.
Es mag Ihnen nicht so vorkommen, wenn Sie in der ersten Zeit allein am Schreibtisch als Einzelkämpfer Ihr Dasein bestreiten. Und auch wenn Sie überlegen, eine Sekretariatskraft anzuheuern, denken Sie sich noch nicht viel dabei. Und ja, vielleicht noch einen Referendar, der kostet ja eh nix… Doch auch – oder vielmehr gerade – in dieser ersten Zeit ist es wichtig, richtige Entscheidungen zu treffen und sich der Konsequenzen von Fehlentscheidungen bewusst zu sein. Ein paar Themenbereiche sind von besonderer Bedeutung und wir wollen sie hier kurz benennen, damit Sie diese mal gelesen haben und bestenfalls im Hinterkopf behalten. Folgendes ist zu vermeiden:
1. Unzureichende Planung
Wer sich selbständig macht, muss das große Ganze im Blick haben, darf aber dabei dennoch die wichtigen Details eines jeden einzelnen Schrittes nicht vernachlässigen, der einen näher ans Ziel führt. Wer dabei quasi Etappenziele plant, behält den Roten Faden im Blick und kann auf dem Weg zu einer erfolgreich laufenden Kanzlei zugleich schon erste Zwischenziele verbuchen (z.B. Anschaffung adäquater Software, Einstellung einer ReFa etc., Auslagerung bestimmter Prozesse zwecks Zeitgewinns).
2. Kein Team
Am Anfang Ihrer Selbständigkeit mögen Sie die Rechtsanwendung beherrschen. Wie man jedoch eine Kanzlei oder ein Unternehmen führt, das wurde Ihnen nicht beigebracht. Selbständigkeit bedeutet nicht (mehr), dass man alles selber macht und buchstäblich “selbst und ständig” arbeitet. Vielmehr ist “Work smart, not hard” die Devise. Sie sollten sich sukzessive ein Team zusammenstellen, das Ihre Kanzlei zum Erfolg führt. Je nach Bedürfnis ist dieses interdisziplinär und enthält Leute für wissenschaftliche Mitarbeit, Sekretariat, Buchhaltung, Kanzleimarketing mit jeweils moderner Ausstattung (und nein, das Fax hat nichts Modernes mehr, auch wenn manch einer noch darauf schwört).
3. Falsche Prioritäten
Viele Anwälte machen den Fehler, sich nur auf die Mandanten zu konzentrieren und dabei Grundlegendes zu vernachlässigen. Wer Rechnungen nicht rechtzeitig rausschickt, das Honorar nie anpasst oder sich nicht um die Kontaktpflege und das Netzwerken kümmert, hat vermutlich das Nachsehen gegenüber jenen Kollegen, die in den Themen auf Zack sind oder sie direkt an Fachleute outgesourct haben (vgl. Punkt 2).
4. Die Falschen anheuern
Hervorragende Mitarbeiter sind von unschätzbarem Wert. Sie haben in einer kleinen Kanzlei nur wenige Mitarbeiter: die ReFa, vielleicht einen Bürovorsteher, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter oder einen Referendar. Bei deren Auswahl sollten Sie nicht nachlässig sein und sowohl auf fachliche Kompetenz und Interesse am Themengebiet achten als auch auf charakterliche Passung. Bedenken Sie auch, dass gute Mitarbeiter ebenso Ansprüche an Sie formulieren. Scheuen Sie sich nicht, ein angemessenes Gehalt und andere Annehmlichkeiten zu bieten, so dass gute Juristen gern zu Ihnen kommen.
5. Veraltete Ausstattung
Können Sie sich noch vorstellen, ohne Computer und das Internet samt Datenbanken zu praktizieren? Nein. In ein paar Jahren wird vermutlich ein zeitgemäßes Kanzleimarketing ebenso unabdingbar sein. Gut also, dass Sie diesen Blog lesen. Vielleicht haben Sie sogar schon Teile der Sekretariatsaufgaben ausgelagert. Sie sind auf dem richtigen Weg! Nutzen Sie neue Technologien, um schneller und effizienter zu arbeiten und halten Sie sich über die neusten Trends auf dem Laufenden.
Mit steigendem Wettbewerb und dem Einzug neuester Technologien müssen Sie schneller, schlauer und effektiver sein, wenn Sie sich von Ihren Kollegen abheben wollen. Flexibilität und die Möglichkeit, als kleine Kanzlei schnell agieren zu können, gibt Ihnen einen kleinen Vorteil gegenüber Großkanzleien. Nutzen Sie ihn!